Mit einer konzertanten Vernissage setzte Pro Cultura Lafnitz einen besonderen kulturellen Akzent. Hauptdarsteller waren die Künstlerin Helga Bruggraber und der Akkordeonist Nicola Djoric.
Rudi Wilfinger, Obmann von Pro Cultura Lafnitz, begnügte sich nicht mit einer herkömmlichen Eröffnung der Ausstellung der Malerin Helga Bruggraber im Kultursaal Lafnitz, sondern peppte diese musikalisch mit dem Auftritt des renommierten Akkordeonisten Nicola Djoirc auf. Basierend auf dem Klavierwerk „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky interpretierte Djoric daraus fünf äußerst heterogene Bildelemente – sie wurden einzeln von Harald Haslmayr in versierter Manier erläutert – in all ihrem melodischen Farbreichtum. Mit entfesselter Virtuosität, viel Feingefühl und prickelndem Elan erweckte der routinierte Ausnahmekönner die einzelnen Bilder vor dem inneren Auge des Publikums nuanciert zum Leben. Leid und Freud eines verkrüppelten Gnoms wurden dabei ebenso überdeutlich spürbar wie der naturgegebene Daseinsdrang der Küken unmittelbar beim Ausschlüpfen. Dafür gab es begeisterten Applaus vom Publikum.
Das Malen stelle für Bruggraber, so Bürgermeister Andreas Hofer in seiner Eröffnungsrede, einen Prozess der Selbstvergewisserung dar, was sich an der eindrucksvollen Vielfalt ihres Oeuvres ablesen lasse. Stilistisch zeigt sie sich dabei mit dem klassischen Realismus, wie ihre bodenständigen Motive aus ihrer engeren Heimat, dem Alpl, dokumentieren, ebenso vertraut wie mit der abstrakten Malerei. Durch den verwendeten Materialmix bekommen Bruggrabers abstrahierte Landschaftsdarstellungen, wie jene vom Hohen Atlas in Marokko, eine strukturell geprägte Plastizität und ausgewogene Farbharmonie. Ob heimische Waldbäume, Zebras in der Savanne oder liegende Frauenakte, da wie dort wird augenscheinlich, dass bei Bruggraber die formvollendete Kontur tonangebend ist. Das Ergebnis sind überaus ansprechende Bildwelten mit viel Esprit und Ausstrahlung.
Text: Franz Brugner · Bilder: Josef Grunwald